Zaunwelten
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Sie sind bunt, individuell, skurril und schön. Sie sind aus Stanzbutzen, Moniereisen, Zahnrädern, kurz aus Industrieresten. Sie: Das sind die Gartenzäune „Marke Eigenbau“, gefertigt zwischen 1960-1989, in der DDR. Selbstbau war die kreative Antwort der Bevölkerung auf den allgegenwärtigen Mangel an Waren. In der „Privatproduktion“ entstand eine völlig individuell geprägte Ästhetik, jenseits der staatlich genormten Gestaltungsmuster. Heimwerker entwarfen eigene Skizzen und schweißten Zäunen mit Initialien, Jahreszahlen, Blumen- oder Tiermotiven. Vor den gleich-förmigen Eigenheimtypen prangten die liebevoll gestalteten Zäune wie „Familienwappen“. Die Kreativität, die das Thema Zaun in der DDR-Bevölkerung vom Zaun brach, lässt ahnen, dass es dabei um mehr ging, als um die bloße Einfriedung eines Grundstückes. Ohne Voyeurismus wirft „Zaunwelten“ ein Blick durch, über und hinter den Zaun. In den sensiblen Gesprächen mit den Zaunerbauern und in den ungewöhnlichen fotografischen Porträts ihrer Privatparadiese, eröffnet sich ein Stück spannender Alltagskultur der DDR.