Grundlagen eines dezentralen Systems internationaler Wettbewerbspolitik
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Im Zuge der Handelliberalisierung haben die grenzüberschreitenden Aktivitäten von Unternehmen stark zugenommen. Die Internationalisierungsstrategien gehen von reinem Aussenhandel über Kooperationen bis zu Direktinvestitionen „auf der grünen Wiese“ und Fusionen. Etwa zwei Drittel des Welthandels findet zwischen multinationalen Unternehmen statt. Ungefähr die Hälfte der Weltausfuhren sind konzerninterne Exporte. Die nationale Zugehörigkeit von Unternehmen gibt immer weniger einen Hinweis darauf, in welchen Ländern ein Unternehmen aktiv ist. Wohlstandsgewinne aus der Handelsliberalisierung werden geschmälert, wenn wegfallende staatliche Handelsschranken durch private Wettbewerbsbeschränkungen ersetzt werden. Die Bekämpfung national wirkender privater Wettbewerbsbeschränkungen fällt in den Zuständigkeitsbereich der nationalen Wettbewerbspolitik, doch ist internationale grenzüberschreitende Wettbewerbspolitik erforderlich. Unter Rückgriff auf Ansätze aus der Literatur und der aktuellen nationalen und internationalen Wettbewerbspolitik werden Elemente eines dezentralen Systems internationaler Wettbewerbspolitik identifiziert, die in ihrer Gesamtheit dazu geeignet sind, die aus der Handelsliberalisierung erwachsenen Anforderungen an die Wettbewerbspolitik zu erfüllen. Mit Hilfe wettbewerbstheoretischer und institutionenökonomischer Überlegungen werden die Problembereiche analysiert, die in einem politisch umsetzbaren System internationaler Wettbewerbspolitik zu lösen sind. Dabei wird nicht nur auf die Durchsetzungsproblematik von Wettbewerbsrecht in grenzüberschreitenden Fällen eingegangen, sondern stets auch die Gefahr von zu starken wettbewerbsrechtlichen Eingriffen in internationalen Wettbewerbsfällen thematisiert.