Kultur messen
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Zählen und Messen sind tief in unserer Kultur verankert. Mit Hilfe von quantitativen Instrumenten machen wir uns ein Bild von der Welt, stellen Vergleichsmöglichkeiten her und schaffen Wissen, das unabhängig von spezifischen Situationen und Personen zur Verfügung steht. Damit das gelingt, muss jedoch Vielfältiges auf einen Nenner reduziert, müssen Grenzen gezogen und homogene Klassifikationen geschaffen werden. Kunst und Wissenschaft sind dem gegenüber Bereiche, die sich durch Einzigartigkeit, Unvergleichlichkeit und Originalität überhaupt erst konstituieren. Diese Eigenschaften lassen sie ganz grundsätzlich als unmessbar erscheinen. Diese Arbeit beschäftigt sich damit, was passiert, wenn die Techniken des Zählens und Messens auf Objekte aus Kunst und Wissenschaft prallen. Sie ist kein Handbuch für Controlling oder Evaluation in Kultureinrichtungen, sondern untersucht mit historischem und soziologischem Instrumentarium, wie sich der Gegensatz zwischen „Kultur“ und „Messen“ herausgebildet hat. Unter diesem Blickwinkel gewinnen die aktuellen Messprozesse in Kunst und Wissenschaft dann eine neue Dimension als strategische Machtspiele im sozialen Raum. Anhand des Messinstruments „Rangliste“ oder Ranking wird analysiert, wie derartige Machtspiele in den Bereichen Bildende Kunst, Hochschulen, Forschung und Bibliothekswesen aussehen können.