Widerstand und Außenpolitik
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Die Erfolglosigkeit des Widerstandes im Umkreis des 20. Juli hat diesem den Vorwurf eingetragen, an sich selbst gescheitert zu sein. Dies gilt auch für Vorstellungen und Konzeptionen, die die Grundlage für die Außenpolitik eines «neuen» Deutschlands bilden sollten. Bei deren Analyse ist den Umständen des Widerstandes Rechnung zu tragen – besonders seiner fast vollkommenen Isolierung im In- und Ausland. So zeigen die Quellen kein geschlossenes außenpolitisches Programm, wie es von einer politischen Partei zu erwarten wäre. Die Konzepte sollen lediglich eine Richtlinie für das «Danach» sein. Im Mittelpunkt stehen Deutschlands Stellung in Europa und Europas Stellung in der Welt. Vor allem die Überlegungen zur Neuordnung Europas und zur Gründung einer Union Europäischer Staaten, zur Überwindung der verhängnisvollen Tradition der «Balance of Powers», dürfen als zukunftsweisend gelten. Einige der außenpolitischen Überlegungen des Widerstandes erscheinen sogar noch aus der europäischen Perspektive der Gegenwart außerordentlich fortgeschritten, wie die vorliegende Arbeit zeigt. «Der Frieden», so prophezeit etwa Helmuth James Graf von Moltke in einem Memorandum für den Kreisauer Kreis aus dem Jahr 1941, «bringt eine einheitliche europäische Souveränität von Portugal bis zu einem möglichst weit nach Osten vorgeschobenen Punkt».