Garn, Geld und Wechsel
Autoren
Mehr zum Buch
AuszugAm 1. Oktober 2004 blicken wir auf 250 Jahre von der Heydt-Kersten & Söhne - ein Jubiläum, das nur von wenigen Unternehmen gefeiert werden kann! Den Beginn dieser langen Zeitspanne markiert das 1754 errichtete Handelshaus Gebr. Kersten, das durch Heirat und Aufnahme von Nachkommen seit 1827 als von der Heydt-Kersten & Söhne firmiert. Anstelle der ursprünglichen Warenhandels- und Kommisionsgeschäfte mit Leinen, Baumwolle und Seide traten spätestens um 1800 banktypische Aufgaben wie Geldwechsel und Wechselgeschäfte in den Vordergrund. Das Bankhaus von der Heydt-Kersten & Söhne beteiligte sich in der Zeit der Industrialisierung an frühen Unternehmensgründungen und förderte intensiv den Eisenbahnbau wie auch den Montansektor. Klare Schwerpunkte bildeten das Kreditgeschäft und die Außenhandelsfinanzierung, die für Handel und Industrie gepflegt wurden. Das Aufkommen der Aktienbanken im späten 19. Jahrhundert sowie familiäre Gründe hatten zur Folge, dass von der Heydt-Kersten & Söhne 1911 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurden und sich dem Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer & Co. anschlossen. Da der Barmer Bank-Verein und die Commerzbank zu Beginn der dreißiger Jahre fusionierten, gehören von der Heydt-Kersten & Söhne seitdem zum Commerzbank-Konzern. Die Familie von der Heydt hat zahlreiche bekannte Persönlichkeiten hervorgebracht, die weit über die Grenzen Wuppertals hinaus gewirkt haben. Ihr berühmtester Sohn, Staatsminister August Freiherr von der Heydt, gab entscheidende Impulse zum wirtschaftlichen Aufstieg Preußens im 19. Jahrhundert. Das öffentliche Engagement der Familie erstreckte sich auf die kommunale Politik, kirchliche Fragen, die Armenfürsorge und vor allem auf die vielfältige mäzenatische Förderung der Künste; Letzteres kommt heute noch im Wuppertaler Von der Heydt-Museum und im Züricher Rietberg-Museum mit Eduard von der Heydts ostasiatischer Sammlung zum Ausdruck. Wer derart im öffentlichen Rampenlicht steht wie die von der Heydts, erntet viel Lob und Zustimmung, manchmal möglicherweise auch Vorbehalte. Dieses Buch will die beiden Stränge der Bank- und Familiengeschichte differenziert analysieren und einen Beitrag zu einer ausgewogenen Darstellung leisten. Das Bankhaus von der Heydt-Karsten & Söhne hat viele geschäftliche Höhen erlebt wie auch Krisenphasen gemeistert. Heute ist der Bankensektor erneut von tiefgreifenden Umwälzungen geprägt. Wir müssen alle unsere Aktivitäten dahingehend überprüfen, ob sie den zunehmend globalisierten Erfordernissen des Marktes entsprechen. Im Namen des Bankhauses von der Heydt-Kersten & Söhne bedanke ich mich bei allen Kunden und Geschäftspartnern für die langjährige Treue. Allen Leserinnen und Lesern dieses Buches wünsche ich eine spannende und aufschlussreiche Lektüre.