Nichtstaatlicher Bahnbau in Pommern und Westfalen 1880-1914
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In den Jahren 1879/80 ordnete der preußische Staat seine Eisenbahnpolitik grundlegend neu: Zum einen wurden innerhalb kurzer Zeit fast alle überregionalen Privatbahnen verstaatlicht, zum anderen begann der Staat mit der Verdichtung des Eisenbahnnetzes in der Fläche durch den Bau eigener Sekundär- bzw. Nebenbahnen. Dennoch blieben auf der regionalen Ebene nichtstaatliche Bahnbauten als Ergänzung zum staatlichen Engagement weiter möglich. In großem Umfang wurden nichtstaatliche Projekte nach 1892 realisiert, als mit dem preußischen Kleinbahngesetz günstige gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen worden waren. Diesem bislang nur wenig beachteten Aspekt der regionalen Wirtschafts- und Politikgeschichte widmet sich die vergleichende Studie auf breiter Quellenbasis. Am Beispiel der beiden Provinzen Pommern und Westfalen wird beschrieben, wie die Akteure vor Ort in den Jahrzehnten bis zum Ersten Weltkrieg die Handlungsspielräume für nichtstaatliche Bahnbauten nutzten. Besonderes Augenmerk richtet der Autor auf die Rekonstruktion der Entscheidungsprozesse und Finanzierungsmodelle. Der grosse Kreis der Akteure – Staat und Regierung, Provinzen, Kreise, Gemeinden sowie Unternehmen mit jeweils spezifischen Interessen – erhält klare Konturen. Dabei führt der direkte Vergleich zu überraschenden Ergebnissen: Die unterschiedliche Tragfähigkeit der in Pommern und Westfalen entwickelten Konzepte tritt deutlich hervor.