Von Korallenriffen, Schachtelhalmen und dem alten Mann
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Denkt man beim Stichwort Ruhrgebiet sicherlich zunächst an Kohle, bietet der Boden hier aber weit mehr Reichtümer. Gefaltete und an Gebirgsstörungen zerborstene Schichten geben Zeugnis von der Auffaltung eines längst wieder eingeebneten Gebirges der fernen Vergangenheit. Die Gesteinsschichten enthalten Fossilien, Überreste der Tiere und Pflanzen der Vorzeit, die uns Auskunft geben über den Wechsel zwischen Land und Meer, dem tropischen Klima des Erdaltertums, in dem baumhohe Farne und Schachtelhalme dichte Wälder bildeten, bis zur Kältesteppe der Eiszeiten, durch die Rentiere und Bären streiften. Manche der Fossilien, die in unserem Gebiet geborgen wurden, sind einzigartig auf der Welt, so die Insekten aus der alten Ziegeleigrube in Hagen-Vorhalle. Vielfältig sind auch die Spuren, die die Bergleute der Vergangenheit zurückließen, der sogenannte „Alte Mann“: Industriedenkmäler wie Schachtgebäude oder Fördertürme, Stollenmünder, Schachtpingen oder alte Halden. Auch Erze wurden im Ruhrtal gesucht und gefunden, Bau- und Bruchsteine waren für die Menschen ebenso wertvoll wie Ziegeleitone. Kalkstein und Dolomit sind noch heute wichtige Rohstoffe. Tatsächlich gibt es in Deutschland nur wenige Landschaften, in denen sich die Bedeutung der Geologie und der Bodenschätze für den Menschen so deutlich zeigen lässt, wie im Ruhrgebiet. Das Buch lädt dazu ein, sich auf die Spurensuche zu begeben, die Suche nach den Überresten der Korallenriffe, den Schachtelhalmwäldern und dem, was der Alte Mann als Zeugnis seiner oft mühevollen Arbeit zurückließ. Manche Spur wird leicht zu entschlüsseln sein, anderes bedarf des genauen Hinsehens und Nachdenkens. Sicherlich aber werden die meisten Leser über die Vielfalt der geologischen und landschaftlichen Besonderheiten überrascht sein, die das Ruhrtal demjenigen bietet, der danach Ausschau hält.