Bischof und Reform
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Das Zeitalter des Investiturstreites ist gekennzeichnet durch eine verwirrende Vielzahl unterschiedlichster, sich gegenseitig beeinflussender Entwicklungen. Diese betrafen bei weitem nicht nur das Verhältnis zwischen regnum und sacerdotium, sondern sie reichten bis weit in die kirchlichen Institutionen selbst hinein. Doch auch das Selbstverständnis und die Praxis königlicher Herrschaft blieben von den Umwälzungen jener Zeit nicht verschont. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts liefen im Bistum Halberstadt einige dieser Strömungen gleichsam wie in einem Brennspiegel zusammen. Gerade in der Politik Bischof Burchards II. zeigen sich die Verschränkungen scheinbar so weit auseinander liegender Bereiche, wie sie die königliche Krongutpolitik und die Reform des klösterlichen Lebens darstellen. Mit Burchard II. von Halberstadt wird in diesem Zusammenhang exemplarisch ein Bischof vorgestellt, der wie kaum ein anderer die Verflechtung von reformkirchlichen Ideen und handfestem machtpolitischem Handeln repräsentiert. Als geistlicher Führer der Sachsenopposition gegen König Heinrich IV. verstand er es unter anderem mit Hilfe der von ihm ma§geblich veranlassten Klosterreformen in seiner Diözese, den Bestrebungen des Herrschers nach Schaffung einer relativ geschlossenen „Königslandschaft“ erfolgreich entgegenzutreten.