Erkenntnis und Methode in der praktischen Theologie
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Wie kann die Theologie erkenntnistheoretisch und methodologisch fundierte Zugänge zur gelebten Wirklichkeit der Menschen gewinnen? Wie kann sie zu gültigen allgemeinen und objektiven Theorien über das Leben und den Glauben der Menschen gelangen, ohne die Vielfalt, die Subjektivität und die dauernde Wandlung des Lebens zum Verschwinden zu bringen? Im Horizont dieser Grundlagenfragen wird die Diskussion um die Methodologie in der Praktischen Theologie aufgezeigt, es werden vorliegende Modelle der Theoriebildung skizziert und in den Zusammenhang der interdisziplinären Diskussion gestellt. Auf der epistemologischen, der methodologischen und der praktisch-methodischen Ebene werden fundierte Zugänge zur gelebten Wirklichkeit entwickelt und die Implikationen der praktisch-theologischen Theoriebildung herausgestellt: Die Phänomenologie Edmund Husserls legt die erkenntnistheoretischen Grundlagen für die Verankerung der wissenschaftlichen Theorie in der Lebenswelt. Die Sozialphänomenologie Alfred Schütz schlägt eine Brücke zwischen der Phänomenologie und der Handlungstheorie Max Webers und macht die philosophischen Erkenntnisse für die sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung fruchtbar. Damit sind jedoch die konkreten methodologischen und methodischen Probleme noch nicht gelöst. Hier greift die Autorin Erkenntnisse des Ethnologen und Psychoanalytikers Georges Devereux auf, der die wechselseitige Verwobenheit der Forschenden mit den Menschen im Feld analysiert und Konsequenzen für die Methodologie und die Art und Gültigkeit der wissenschaftlichen Erkenntnis aufzeigt. Ein Rahmenkonzept forschungspraktischer Methoden, das diesen Erkenntnissen entspricht, wird in der Grounded Theory von Barney G. Glaser und Anselm L. Strauss vorgestellt. Ziel der Darstellung ist es, die relevanten Grundlagen aufzuzeigen und der Diskussion innovative Impulse zu geben.