Georg Herold - X. Baracke, 1986 ; [anlässlich der Ausstellung Georg Herold - X. Baracke, 1986 in der Galerie Max Hetzler, Berlin-Mitte, 6. Mai bis 25. Juni 2005]
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Als Georg Herold (geboren 1947 in Jena) seine aus grauem Bimsstein und Dachlatten gebaute „X. Baracke“ 1992 auf der documenta IX präsentierte, stand sie „so quer im Kontext dieser berauschenden Weltausstellung der neuen Kunst, dass sie sich in der Erinnerung festsetzte“, wie Gijs van Tuyl 1995 im Vorwort zur Ausstellung von Georg Herold im Kunstmuseum Wolfsburg schrieb. Als bewusst unfertiges Gebäude ohne Dach steht diese Baracke wie eine moderne Ruine da: nicht ein Überbleibsel der Vergangenheit, sondern etwas, das nie geworden ist. Herold stellt Prozessualität in den Mittelpunkt und kalkulierte Behelfsmäßigkeit gegen den Mythos des Perfekten. Gleichzeitig meint das X die Zahl 10; im Innern der Baracke ist eine Fotografie aus einer belgischen Kirche angebracht: ein lapidares Pappschild weist darauf hin, dass die zehnte Station des Kreuzwegs zur Restaurierung entfernt wurde. Im Frühjahr 2005, mehr als ein Jahrzehnt später, ist diese zentrale Arbeit Herolds in der Galerie Max Hetzler in Berlin zu sehen und beweist in ihrer Direktheit unveränderte Aktualität. Das vorliegende Buch „X. Baracke, 1986“ zeigt eine umfangreiche Fotodokumentation mit Installations- und Detailaufnahmen. Daneben sind einige Ziegel- und Kaviarbilder sowie mehrere kleinere Arbeiten aus den späten achtziger Jahren abgebildet. Das Buch enthält zudem sehr persönliche Widmungen Werner Büttners und Wilhelm Schürmanns an den Künstler, einen Essay von Matthew Collings über Herolds Einfluss auf die zeitgenössische englische Kunst und ein Gespräch von Jörg Heiser mit dem Künstler über Ziegelsteine und Dachlatten.