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Die Repräsentation von Melancholie im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert ist seit langem ein bevorzugter Gegenstand der literatur- und kulturwissenschaftlichen Forschung. Dennoch exisiteren nur wenige Untersuchungen, die das Werk von Johann Wolfgang von Goethe vor diesem Hintergrund thematisieren. Dafür scheint es vor allem zwei Gründe zu geben: die traditionelle Dominanz von inhaltsorientierten Ansätzen in der literaturwissenschaftlichen Melancholieforschung und ein immer noch allzu harmonisches Goethebild. „Melancholie bei Goethe“ läßt sich aber nicht als bloßer Inhalt begreifen, sie rührt eher aus einer strukturbildenden Funktion auf der Ebene der literarischen Form und des künstlerischen Verfahrens. Um den melancholischen Brüchen in Goethes Werk nachzugehen, bieten sich Theoriebausteine wie Schrift (Derrida), Differenz (Luhmann) und Rhetorizität (de Man) an. Dekonstruktion und Systemtheorie werden zusammengeführt und ermöglichen es, auch Goethes vielinterpretierten Hauptwerken neue Einsichten abzugewinnen. Dies wird in einer detailgenauen Analyse des Romans „Die Leiden des jungen Werther“ gezeigt. Weitere Einzeluntersuchungen widmen sich dem Drama „Torquato Tasso“ aus Goethes klassischer Periode und der „Trilogie der Leidenschaft“ aus dem lyrischen Spätwerk.