Zwischen Wolfskind und Automat
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Gut drei Jahrzehnte nach der Doppeluraufführung von Handkes Sprechstück 'Kaspar', zeigt die Autorin in ihrer faszinierenden Lektüre-Studie, wie und wodurch dem Stück im Laufe der Jahrzehnte politische Brisanz zugewachsen ist. Und sie stellt fest, dass die vermeintliche Programmierbarkeit durch sozial erwachsen(d)e Sprache weiterhin als bedrohliche Formierung geltend gemacht werden kann. Die beispielhaften Lesarten des Kaspar verdeutlichen nicht zuletzt die Instrumentalisierungspotenz der Maschinenmetapher. In optimistischer Projektion kann der Kaspar hingegen auch als solidarischer Replikant und somit Hoffnungsträger der Geknechteten verstanden oder als Kindmaschine auf die Suche nach 'unendlichem Bewusstsein' geschickt werden. Oder er kann als Cyborg in der Heterogenität der virtuellen Welt enttäuschend für Pluriversalität und Vernetzung einstehen.