"Aber die Rede eines Verzweifelnden verhallt im Wind"
Autoren
Mehr zum Buch
Der Romanschriftsteller, Biograph, Essayist und Journalist Joaquín Arderíus (Murcia, 1885 – Mexiko, 1969) gehört zu jenen Intellektuellen, die in den zwanziger und dreißiger Jahren das kulturelle und politische Leben in Spanien auf entscheidende Weise mitgestaltet haben. Unter dem franquistischen Regime wurde ihm als Verlierer aber keine Öffentlichkeit mehr gewährt, weshalb er weitgehend in Vergessenheit geriet. Erst in jüngster Zeit hat sich die Literaturwissenschaft für ihn zu interessieren begonnen, auch wurden einzelne seiner Romane neu verlegt und einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht. Obwohl Arderíus nicht zu den ganz großen Autoren der 27er Generation gehört, wird anhand seiner bemerkenswerten Hinterlassenschaft nachvollziehbar, weshalb angesichts des gesellschaftspolitischen Wandels Ende der zwanziger Jahre die realitätsfremde Avantgarde und ihr Ideal der arte deshumanizado abgelöst wird von der entgegengesetzten Ästhetik des nuevo romanticismo. Daniel Leuenberger kommt das Verdienst zu, die erste umfassende Studie über die spannendste Epoche in Arderíus’ Schaffen erarbeitet zu haben. Er zeigt, wie sich der spanische Autor in der Zeit von 1926 bis 1931 von einem stark von Nietzsche beeinflussten Avantgarde-Ästheten zu einem sozialkritisch engagierten Schriftsteller wandelte. Aus dem Inhalt: Entmenschlichte und menschliche Ästhetik; Die Avantgarde; die „novela de compromiso“; Joaquín Arderíus' politischer und schriftstellerischer Werdegang; Werkanalysen (La duquesa de Nit, La espuela, Los príncipes iguales, Justo el evangélico, El comedor de la Pensión Valencia, Campesinos); Textgestaltung; Sprachstil und Bildlichkeit.