Industriell geprägte Talstädte
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Ausgehend von der Stadt Hagen, einer Talstadt, die im Lauf ihrer Entwicklung in hohem Maße von der Industrie geprägt wurde, werden in dieser Dissertation Großstädte mit einer ähnlichen Entwicklung untersucht. Eine Grundannahme der Arbeit ist, dass eine bewegte Topografie die Gestalt und Entwicklung einer Stadt bislang geprägt und zu besonderen Formen geführt hat, eben zum Typus der hier untersuchten „industriell geprägten Talstadt“. Ferner ist davon auszugehen, dass diese Topografie künftig auch bei auslaufender Industrialisierung weiterhin die Entwicklung prägt, vor allem aber Schwierigkeiten mit sich bringt, die andere, in der Ebene liegende Städte nicht im gleichen Maße kennen, sodass viele gängige städtebauliche Leitbilder bei Talstädten keine oder nur eingeschränkte Anwendung finden können. Diesen beiden Annahmen geht die Arbeit, im Sinne der forschungsleitenden Fragestellung, empirisch nach. Neben der Stadt Hagen existiert eine Reihe von Städten, die für einen Städtevergleich geeignet sind, weil sie eine ähnliche Entwicklung unter vergleichbaren topografischen Bedingungen aufweisen. Für den Vergleich wurden die Städte Wuppertal, Saarbrücken, Siegen und Gera ausgewählt. Zunächst erfolgt eine Gegenüberstellung der historischen Entwicklung. Hierzu wurden Schwarzpläne in Kombination mit Höhenlinien für die Vergleichsstädte in jeweils vier Zeitstufen angefertigt. Es wird aufgezeigt, wie die Existenz von Flüssen und kleineren, fließenden Gewässern für die Ansiedlung von Handwerks- und Industriebetrieben ausschlaggebend waren, wie sich neben den Industriestandorten in den Talachsen lineare Erschließungsstrukturen entwickelt haben und welche Besonderheiten bei der Erschließung der Tal- und Hanglagen für die Wohnbebauung zu berücksichtigen waren. In diesem Zusammenhang wird auch der Frage nachgegangen, in welcher Weise die Stadterweiterungen planerisch gesteuert wurden und welche städtebaulichen Leitbilder dabei Anwendung fanden. Bei der Untersuchung der Vergleichsstädte wird deutlich, dass die Dynamik der industriellen Entwicklung schon früh durch die topografischen Bedingungen gebremst wurde und es ebenfalls aufgrund der Topografie zu einer Beeinträchtigung der Lebensverhältnisse für die Wohnbevölkerung in den Tallagen kam. Die sich daran anschließenden Untersuchungen zielen auf die Frage ab, ob die Talstädte auch heute noch aufgrund der Topografie gegenüber anderen Städten benachteiligt sind und welche besonderen Maßnahmen zur Behebung der Mängel erforderlich sind. Der Städtevergleich schließt mit der Herausstellung der talspezifischen Strategien und Lösungsansätze u. a. zur Verbesserung der Wohn-, Verkehrs- und Arbeits-platzsituation, die besonders geeignet sind, die aktuellen Probleme von vergleichbaren Talstädten zu lösen.