Flüchtiges Glück
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Nicht nur Prominente wie Carl Zuckmayer, Walter Ulbricht oder Marschall Pétain gelangten während der Nazizeit nach St. Gallen: Fedora Curth etwa, Besitzerin einer kleinen Pension in Berlin, schwimmt durch den Rhein, darf in St. Gallen bleiben und entflieht so dem sicheren Tod. Der Kellner Hans Stricker aus Wien hingegen verliebt sich in eine St. Gallerin, wird deshalb ausgewiesen und in Auschwitz ermordet. Es sind zwei von mehr als 40000 Flüchtlingsschicksalen aus dem Kanton St. Gallen. Der Journalist Jörg Krummenacher hat, ausgehend von einer systematischen Aufarbeitung der Akten durch den Kanton, eine Gesamtdarstellung der St. Galler Flüchtlings- und Migrationspolitik von 1920 bis 1950 verfasst. Er erhielt exklusiven Zugang zu Akten und Dossiers, sprach im In- und Ausland mit Dutzenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und fand ergänzende Dokumente, sodass er mehr als 9000 Fälle dokumentieren konnte. Dabei treten die Brüche in der Schweizer Flüchtlingspolitik zu Tage, die der Kanton St. Gallen entscheidend mitprägte – im Guten wie im Schlechten.