Die Verfolgung und Ausschaltung der Arbeiterbewegung in Marburg und dem Marburger Landkreis 1933/34
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„Die Ausführung des Terrors zur Machterrichtung geschieht immer überfallartig. Und sie ist auf die Schlüsselstellungen gerichtet, die Nervenzentren, im Staat auf die Eroberung der wesentlichen Machtmittel: Polizei, Armee, Verkehrssystem, Nachrichtenübermittlung, Partei- und Gewerkschaftsbüros, Vorratslager. Sie alle müssen schlagartig entweder übernommen und im Sinn derer, die den Griff an die Hebel getan haben, gelenkt oder notfalls lahmgelegt werden. Nur eine plötzliche, absolut sicher in Erscheinung tretende Gewaltaktion, die den geringsten Widerstand ohne jedes Zaudern angeht und überwältigt, erweckt den Eindruck unüberwindlicher Stärke, der Gleichgültigkeit, der Endgültigkeit und der Aussichtslosigkeit jedes Aufbegehrens.“ (Eugen Kogon) Diese eindringliche Beschreibung des Zeitzeugen und überlebenden Insassen des KZ Buchenwald, Eugen Kogon – zugleich Verfasser des Standardwerkes „Der SS-Staat“ – zeigt, welche Strategien die nationalsozialistische Führung seit ihrer Machtübernahme am 30. Januar 1933 praktizierte, um ihren Herrschaftsanspruch in allen Bereichen der Gesellschaft abzusichern. Das vorliegende Buch widmet sich einem ausgewählten Forschungsaspekt der Gesamtheit des, wie es Kogon bezeichnet, nationalsozialistischen „Terrors zur Machterrichtung“: Im Mittelpunkt steht die Verfolgung und Ausschaltung der politischen Opposition im Jahr 1933/34 insbesondere in der Universitätsstadt Marburg an der Lahn. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Verfolgung der politischen Opposition der Arbeiterbewegung. In der lokalanalytischen Darstellung der Verfolgung und Ausschaltung der politischen Opposition wird nachgewiesen, wie es im Mikrokosmos der Universitätsstadt Marburg, einer Stadt des Geistes mit über 450-jähriger wissenschaftlicher Tradition und Aufenthaltsort zahlreicher bedeutender Wissenschaftler, sowie im bäuerlich strukturierten Landkreis Marburg dem nationalsozialistischen Regime innerhalb nur eines knappen halben Jahres gelingen konnte, die in ihrem Sinne „staatsfeindliche“ Arbeiterbewegung, die mit ihren Organisationen, Vereinen, Eigentümern und Zeitungen ein wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen und politischen Struktur der Weimarer Republik war, in ihren Grundfesten zu zerstören