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Die Medizin der Gegenwart ist in den reichen Industrienationen durch eine scheinbare Paradoxie gekennzeichnet: je erfolgreicher sie in ihren diagnostischen und therapeutischen Bemühungen geworden ist, umso stärker überschreitet sie ihre Kompetenzgrenzen. Die therapeutischen Fortschritte sind insbesondere in den letzten 30 Jahren so groß geworden, dass der Vertrauensvorschuss in die Medizin ungekannte Ausmaße erreicht hat. Im Windschatten dieser Entwicklungen nimmt die Medizin immer stärker Zuständigkeiten im Bereich der Prävention wie der Behandlung von Erkrankungen in Anspruch, die sie nicht durch erforderliche Nutzennachweise begründen kann. Dies zeigt sich besonders deutlich in der Pathologisierung physiologischer Alterungsprozesse wie in der Medikalisierung nahezu aller Lebensbereiche. Die Grenzen zwischen primärer und sekundärer Prävention werden systematisch verschoben. Fragen nach dem Grenznutzen neuer therapeutischer Verfahren werden leicht mit dem Vorwurf der Rationierung notwendiger Leistungen konfrontiert. Als kultureller Fortschritt erscheint in dieser Situation der Ansatz der evidenzbasierten Medizin, welche die so schlichte wie schwierige Fragen nach wissenschaftlichen Belegen für den Nutzen neuer Verfahren mit dem Ansatz der informierten Patientenentscheidung verbindet.
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Wie viel Medizin verträgt der Mensch?, Norbert Schmacke
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- 2005
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