Literaturwissenschaft als Wissenschaftskultur
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Was zeichnet gute LiteraturwissenschaftlerInnen aus? Welche Werte und Normen bestimmen ihre Disziplin? Die Studie zur «Kultur» der Literaturwissenschaft nimmt die oftmals unbefragte Lebenswelt jener Selbstverständlichkeiten in den Blick, in der sich LiteraturwissenschaftlerInnen bewegen. Ziel ist die aufmerksame Beschreibung der Praktiken, Mechanismen und Prinzipien, die in der Literaturwissenschaft bestimmen, wie WissenschaftlerInnen wissen, was sie wissen. Beachtung erfahren hier die Spezifika, welche die Innenwelt dieser geisteswissenschaftlichen Disziplin prägen - worüber gesprochen und wie argumentiert wird bzw. welche Themen tabu sind. Die Arbeit erforscht den Habitus der Mitglieder ebenso wie die Riten der Revierbildung und den fachspezifischen Humor. Die hierfür gewählte Perspektive ist vergleichend: im Kontrast zur Kultur einer naturwissenschaftlichen Disziplin lassen sich die spezifischen Charakteristika der Kultur der Literaturwissenschaft herausarbeiten. Dabei soll und kann kein fixes Inventar aller Charakteristika der Disziplin erstellt werden. Die Autorin, selbst Germanistin und Ethnologin, bietet vielmehr mit dem Konzept der Wissenschaftskultur eine Anregung für FachvertreterInnen und WissenschaftlerInnen fremder Disziplinen an, das eigene akademische Umfeld bzw. die eigene «Disziplinierung» zu reflektieren. Mit ihrer Studie unternimmt die Autorin einen Schritt auf neues Terrain: die Anwendung der eigenen kulturwissenschaftlichen Methoden und Begriffe auf das eigene wissenschaftliche Feld, um mit ihren Ergebnissen eine Grundlage für Reflexion von Wissenschaft und interdisziplinäre Kommunikation zu schaffen.