Arbeit zwischen Markt und Staat als Element einer zukunftsorientierten Lebensplanung im Alter
Autoren
Mehr zum Buch
Dass die Menschen westlich geprägter Industrienationen in Zukunft wieder länger arbeiten sollen oder gar müssen, ergibt sich aus einer Vielzahl von Rahmendaten, die ihren Ausgangspunkt in der demographischen Entwicklung, der Finanzierung der Sozialversicherungssysteme und einem langfristig rückläufigen Arbeitsangebot haben. Aber auch unter gerontologischen und soziologischen Gesichtspunkten lässt sich ein stringenter Zusammenhang zwischen Erwerbsarbeit und Alter ableiten. Die Frühausgliederung älterer Arbeitnehmer aus dem Erwerbsleben steht somit im Widerspruch zu den ökonomischen und sozialen Entwicklungslinien und Problemkonstellationen. Aufgrund der Tatsache, dass die Menschen bei guter Gesundheit immer älter werden, verlängert sich die beschäftigungsfreie „Dritte Lebensphase“ sowohl an Jahren als auch an Qualität. Dieser Lebensabschnitt, der sich erst in den letzten Jahrzehnten herausgebildet hat, ist eine noch relativ junge Entwicklung, auf die die Gesellschaft noch nicht ausreichend vorbereitet ist. Eine der herausragendsten gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft besteht darin, diese Zeitspanne, die bis zu 30 Jahre betragen kann, sowohl zum Nutzen der älteren Menschen als auch der Gesellschaft soweit wie möglich sinnvoll und produktiv zu gestalten. Die zentralen Problemlagen werden in Literatur und Forschung intensiv diskutiert. Bereits ausgearbeitete Problemlösungen bzw. Lösungsansätze finden in unterschiedlichen Ausprägungen von „Bürgergesellschaften“ ihren Niederschlag. Diesen Lösungsansätzen wird das Modell eines entgeltlich entlohnten Sektors zwischen Markt und Staat abgrenzend gegenüber gestellt. Dies gilt insbesondere für den zentralen Integrations- und Motivationsmechanismus einer westlich orientierten Gesellschaft: der Zahlung eines Entgelts für eine erbrachte Leistung. Neben den dargestellten objektiven Veränderungen, insbesondere der demographischen, erwies es sich als unabdingbar, mittels empirischer Feldstudien zu analysieren, inwieweit bei der älteren Bevölkerung das Potenzial und die Bereitschaft, sich in nachberuflichen Tätigkeitsfeldern zu engagieren, gegeben ist. Daher galt es, die Voraussetzungen, die zu einem entgeltlich entlohnten Sektor für ältere Mitbürger zwischen Markt und Staat führen können, mit den in Frage kommenden Personen zu thematisieren.