Verflochtene Bilder
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Gegenstand dieser Untersuchung sind vier Schriften Lukians: „Alexander“, „De Morte Peregrini“, „Demonax“ und „Nigrinus“. Sie bilden in seinem umfangreichen Œuvre in zweierlei Hinsicht eine Einheit: Zum einem gewähren sie als Porträts zeitgenössischer Persönlichkeiten Einblick in ein antikes Bewusstseinsphänomen, die Vorstellung von „göttlichen Männern“; die mit dieser Thematik verwobene persönliche Komponente verspricht zum anderen eine Annäherung an den sonst kaum greifbaren Autor. Aus dieser Verflechtung ergeben sich zwei interpretatorische Ansätze, die hier verfolgt werden. Der erste Teil widmet sich der Problematik der „göttlichen Männer“. Entgegen der Tendenz der früheren Forschung, Lukians Schilderungen allein als Reflex einer verfestigten Topik zu betrachten, werden durch die Erarbeitung von intertextuellen Bezügen seine Eigenständigkeit und sein kreativer Umgang mit literarischen und philosophischen Traditionen hervorgehoben und damit die Annahme einer festen Topik zu Lukians Zeit in Frage gestellt. Im zweiten Teil wird Lukians Handhabung der Ich-Gestalt analysiert. Der Verzicht auf eine biographische Auswertung der einschlägigen Passagen zugunsten einer literarisch-motivischen ermöglicht einen neuen Zugang zu Lukian. Seine Involvierung in das erzählte Geschehen erweist sich als ein subtiles, an die interpretatorische Aktivität des Lesers appellierendes Spiel.