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Die Gespräche mit 11 deutschen Schriftstellern aus Ost und West wurden zwischen 1985 und 1995 geführt. Sie alle kreisen um Fragen von Literatur und Gesellschaft. Da sie in die ereignisreichen Jahre „vor“ und „nach“ der Mauer fielen, gehen die unmittelbaren Ereignisse in viele dieser Gespräche ein. An manchen Stellen dringt die Ratlosigkeit über ein zu erwartendes ‚Niemandsland’ ein, jenes Land also, in dem selbst die Künstler kaum eine Zukunftsperspektive zu sehen vermögen. Andere Gespräche – vor allem die zeitlich frühesten – kreisen um die gesellschaftliche Lage des Schriftstellers in einer überorganisierten Umwelt, die wie ein Dschungel den Blick zu versperren droht. Wie unterschiedlich die gesellschaftlichen Perspektiven der Gesprächspartner auch sein mögen, wie verschieden ihr Blick sich nach innen oder nach aussen richtet, - in allen Gesprächen klingt die Sorge nicht nur um den gesellschaftlichen Standort des Schriftstellers sondern auch die um die gesellschaftlichen Perspektiven der Literatur selber durch. Es handelt sich nicht um „Interviews“ im journalistischen Sinne, sondern um Gespräche, bei denen die Fragenstellerin sich so weit wie möglich auf das Notwendigste beschränkt hat. Vor allem die Gespräche mit Heinrich Böll und Edgar Hilsenrath gerieten so letztendlich zu Monologen: Der Dichter hat das Wort. Das letzte Gespräch kommt „von außen“. Es ist ein Kommentar des norwegischen Schriftstellers Paal Helge Haugen. Das Gespräch mit ihm wurde nach dem Fall der Mauer geführt. Ursula JAKOBSEN (* Berlin, 1940) lebt seit 1969 in Norwegen, wo sie als Germanistin tätig ist. Sie hat zahlreiche Lehrbücher für Deutsch als Fremdsprache und auch literaturkritische Texte veröffentlicht und ist seit vielen Jahren freie Mitarbeiterin des norwegischen Rundfunks.