Atemwelten
Autoren
Mehr zum Buch
Atem als Lebensgeschenk, als geistige Nahrung, die unendlich und bewegt wie das Meer dem Menschen in seinem endlichen Körper gegeben ist und ihn zu seinem wahren Selbst führt – früh in ihrem Leben hat Herta Richter diese Erfahrung für sich machen dürfen. Die Orientierung im „äußeren Leben“ fordert den Menschen in seiner Fähigkeit, rational zu denken und Erfahrungen in Kategorien zu unterteilen. Dieses dualistische Prinzip kann jedoch der Einheit des Lebens nicht gerecht werden und entfremdet den Einzelnen von der Einheit seines Seins, lässt ihn erstarren unter der Macht des wollenden, machenden, aber auch ängstlichen, in Zwängen gefangenen Ego. Hier kann der Atem, sein bewusstes Üben befreiend, sogar heilend wirken, erfordert er gerade ein Geschehen-lassen, ein Offen-werden, welches Trennungen und Hindernisse überwindet. Diese Erfahrung weiterzugeben und anderen Menschen auf dem Weg zu ihrem Selbst Unterstützung zu bieten, ist ein Grundanliegen von Herta Richter. In dem von ihr gegründeten Atemhaus in München macht sie nicht nur in Seminaren den bewussten Umgang mit dem Geschenk des Atems erfahrbar, sondern bildet auch AtemtherapeutInnen und -pädagogInnen aus. Der vorliegende Band versammelt Beiträge ihrer ehemaligen Schüler und Schülerinnen, die über ihr eigenes Verständnis, ihren Zugang zu Atem schreiben. Sie zeigen, wie vielschichtig die Wege sind, die der Atem den Menschen zu ihrem wahren Selbst weisen kann. Gemein ist ihnen jedoch die Überzeugung von seiner ausgleichenden Kraft: Atem kann, da er die drei Seinsebenen des Menschen – Körper, Seele und Geist – gleichermaßen umgreift, als Verbindung und Mittler zwischen ihnen dienen und sie versöhnen. Wenn diese Ebenen immer mehr in Einverständnis zueinander finden und sich nicht bekämpfen müssen, ihre Machtansprüche aufgeben können, wird der Mensch einen Weg finden zu innerem Frieden. Der Atem wird kraftvoll und sanft und tief in ihm schwingen.