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Ein hervorstechendes Merkmal des argentinischen Schriftstellers Jorge Luis Borges (1899-1986) ist seine eigenwillige Auseinandersetzung mit zentralen Texten der Weltliteratur. Die deutsche Romantik erweist sich als zentrale Inspiration für eine paradoxe Ästhetik, die aus einer bewussten kulturellen Peripherie Kreativität und Subversivität schöpft. Borges’ Sicht auf die deutsche Romantik ist zweifach: Einerseits prägen ihn populäre Vorstellungen eines romantischen deutschen Geistes, die von der zeitgenössischen Pervertierung der Kulturgeschichte durch die Nationalsozialisten beeinflusst sind. Andererseits findet eine reflektierte Auseinandersetzung mit romantischer Philosophie und Ästhetik statt, insbesondere mit Novalis und Schopenhauer. Borges beschäftigt sich mit der Konzeption einer lesbaren Welt und der romantischen Schwellenästhetik, die bei ihm zu einer Ästhetik der kulturellen Marginalität wird. Die Fähigkeit des Menschen, eine textualisierte Welt zu erschaffen, führt in Borges’ Fiktion zu einem paradoxen Schöpfungsvorgang, der in der Totalität enden muss. Die Natur fungiert als lesbare Chiffre, während die wilde Natur als Kontrast zur Urbanität auftritt und Handlungsträger wird, ähnlich wie in Erzählungen von Ludwig Tieck. Die ästhetische Schwelle zwischen Endlichem und Unendlichem ist auch eine Grenze zwischen Philosophie und Poesie. Borges’ 'metaphysische Phantastik' wird durch konsequentes Zu-Ende-Denken philosophis
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Borges' Blick auf die deutsche Romantik, Christine Wögerbauer
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- Erscheinungsdatum
- 2004
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