Drillinge im Alter von 3 Jahren - Entwicklungsstand und Einfluss auf das Familienleben
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Durch den vermehrten Einsatz von Methoden der assistierten Reproduktion ist die Inzidenz von Mehrlingsschwangerschaften in den Industrienationen in den letzten zwanzig Jahren stark angestiegen. Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, aktuelle Outcomedaten von dreijährigen Drillingskindern eines Perinatalzentrums zu erheben, um einen Beitrag zur präpartalen Beratung von betroffenen Eltern zu leisten. Der Aufbau der Studie sieht die Nachuntersuchung von dreijährigen Drillingen und den Vergleich zu gleichaltrigen ehemals reif geborenen Einlingen vor. Der Vergleich umfasst den Entwicklungsstand der Kinder, der mit Hilfe der Denver Entwicklungsskalen (DES) erfasst wurde, der Zufriedenheit der Eltern mit ihrem Familienleben (Kansas Family Life Satisfaction Scale, KFLSS) sowie der individuellen Belastung der Eltern (Parenting Stress Index, PSI) verglichen wurden. In den DES erreichten die Drillingskinder einen signifikant schlechteren Score als die Kontrollkinder, der klinisch aber eher von untergeordneter Bedeutung sein dürfte, da 92 % der Drillinge mit ihrem Ergebnis im „Normbereich“ liegen. In der von den Eltern empfundenen Zufriedenheit mit dem Familienleben gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Die Befragten beider Gruppen geben damit im Mittel eine gute Zufriedenheit mit ihrem Familienleben an. In den Gesamtwerten des PSI zeigten sich tendenziell höhere Stresswerte für die Eltern der Drillinge (NS). Während die einzelnen Kinder von den Drillingseltern nicht als schwieriger zu betreuen oder zu pflegen empfunden werden, geben die Eltern der Drillinge eine deutlich höhere Belastung in den Bereichen an, die mit dem Elternsein oder der Elternrolle zusammenhängen. Insgesamt weist die Studie ein durchschnittlich günstigeres Outcome bezüglich des Entwicklungsstandes sowie der Qualität des Familienlebens im Vergleich zu früheren Angaben in der Literatur auf. Die günstigen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können Veränderungen in der präpartalen Beratung bewirken. Unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur kann gefolgert werden, dass es derzeit keine geburtshilfliche oder neonatologische Indikation für den unselektiven Fetozid (multifetal pregnancy reduction) bei Drillingen gibt. Dennoch sollten die positiven Ergebnisse nicht über die Tatsache hinweg täuschen, dass die Belastung für Drillingseltern in einzelnen Bereichen sehr stark erhöht ist.