Alexander Györfi - electric friends
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Alexander Györfi arbeitet seit Ende der neunziger Jahre im Spannungsfeld zwischen Kunst und Musik. In seiner meist als Kollaboration angelegten künstlerischen Arbeit schafftt er als Künstler, Regisseur und Produzent Strukturen, die von Freunden, Bekannten und teilweise auch vom anonymen Kunstpublikum, bespielt werden. Es entstehen audio-visuelle Gegenwelten voller Witz und Charme, die die Mechanismen der Musik und neuerdings des Films reflektieren. In der frühen Arbeit Beatballs and Flukes (1998) scheint eine Gruppe junger Leute vor einer Wolkenkulisse auf grünem Kunstrasen mit Tennisschlägern und Taucherflossen rhythmische Klänge zu erzeugen. Doch was auf den ersten Blick perfekt gespielt wirkt, ist in Wirklichkeit „Playback“. Die Ball-Klänge sind nicht live, sondern gesampelt und geben den Musikern sozusagen den Takt an. Ganz auf die Eigeninitiative seines Umfeldes setzt Györfi dagegen in Arbeiten wie Boys don't cry, I will give you television und La ballade des gens heureux. Animiert durch den Künstler agieren Freundinnen als Girl-Group, persiflieren die Ästhetik der MTV-Videoclips oder agieren frisch und unverkrampft in einem „Setting“ in Südfrankreich als Filmstars. Die Teilnehmer werden zu Mitwissenden und zum Teil auch zu Mitverantwortlichen des zu sehenden beziehungsweise zu hörenden künstlerischen Produkts. Die Rolle des Künstlers bei seinen „Community“-Projekten ist die eines Architekten, der nicht nur die Pläne eines Gebäudes zeichnet, sondern auch beim Bau mitarbeitet, um dann gemeinsam mit den anderen darin zu wohnen. Der vorliegende reich bebilderte Katalog beinhaltet Musik- und Filmproduktionen des in Berlin und Stuttgart lebenden Künstlers aus den letzten fünf Jahren, Texte von Oystein Aasan/Halvor Kyrre Haugen, Doris Berger, Jean-Baptiste Joly, Nicole Fritz, Philipp Ziegler sowie ein Interview zwischen Alexander Györfi und Philipp Ziegler. Alexander Györfi, geboren 1968 in Sindelfingen, studierte Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Ausgewählte Ausstellungen und Projekte sind: Pimui-Mobil-Studio (Kunstverein Ludwigsburg, 1998), German Open (Kunstmuseum Wolfsburg, 1999/2000), Videonale9 (Kunstverein Bonn, 2001), Pimui Pictures: La ballade des gens heureux (Palais de Tokyo, Paris und Kunststiftung Baden-Württemberg, 2002). pimui home recordings 2 (Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig 2003), Believe it or not (Künstlerhaus Bethanien, 2004), Now is the time (Kunsthaus und Medienturm, Graz 2005). Alexander Györfi erhielt 2001ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, 2004 ein Stipendium Cité internationale des Arts, Paris und 2004/2005 ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude. „Es kommt darauf an, einen sozialen Raum zu schaffen, in dem Kommunikation möglich ist.“ (Alexander Györfi)