Skulptur - zwischen Realität und Virtualität
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Mit dem Aufkommen digital erzeugter Bildformen haben sich die medialen Voraussetzungen visueller Wahrnehmung verändert. Nun handelt es sich um Bildphänomene, bei denen zunehmend räumliche Parameter im Vordergrund stehen. So führt zunächst die interaktive Einbeziehung des Betrachters zu einer erkundenden Betrachtung der Bilder, in die Körper und Raum involviert sind. Zugleich simulieren die Bilder Dreidimensionales und avancieren so zum Raumbild. Gerade im Kontrast zu statischen und bewegten Flächenbildern – Fotografie und Film – wird das veränderte Verhältnis von Betrachter, Bildraum und bildlichem Objekt unmittelbar anschaulich. Daraus ergibt sich für den vorliegenden Sammelband die leitende Frage, wie die Bildlichkeit solch navigierbarer Raumbilder beschrieben werden kann. Gerade das traditionelle Medium der Skulptur bietet sich dabei durch seine plastische Körperlichkeit, seine potentielle Vielansichtigkeit und die variable Positionierung im Raum bzw. gegenüber dem Betrachter als Vergleichsfolie an. Bild- und medientheoretische Überlegungen zur ›realen‹ und ›virtuellen‹ Skulptur sind von daher unmittelbar miteinander verknüpft. Einen Schwerpunkt bilden dabei barocke Skulpturen bzw. Formen der dreidimensionalen Inszenierung von Figur und Raum im barocken Gesamtkunstwerk; vor allem in der Regie Gian Lorenzo Berninis. Denn hier liegt eine dynamische Beziehung von Betrachter, Raum und Objekten vor, der eine besondere Bedeutung für bildwissenschaftliche Fragen an das Medium Skulptur in seinen Installationskontexten wie für die Simulation im virtuellen Bildraum zukommt.