Schrei der Metalle - Industriekathedralen
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Jahrelang lebte der Künstler und Zeichner Rudolf Schönwald in Aachen, nur wenige Kilometer von den ausgedehnten Industriegruben Südbelgiens entfernt. Dort, wo einst die Feuer der Hochöfen, aber auch die des Ersten Weltkriegs geloht hatten, wurde er Zeuge aufregender Veränderungen: Die aus härtesten Substanzen geformte Landschaft löste sich auf, wurde gleichsam weich. Die riesigen Anlagen verschwanden, die Abraumhalden veränderten ihre Kontur. Mit Papier und Stift drang Schönwald immer tiefer in die hermetische Welt vor – gleich einem Forschungsreisenden, dem sich Ungeheures auftut: phantastische Architektur, die tatsächlich existiert. Später zog es Schönwald von den Ruinen der Ziegeleien bei Antwerpen, den Bergwerken von Charleroi, den stillgelegten Hochöfen an der Maas und den Kalköfen bei Berlin weiter nach Ostrava in Mähren, in die Tschechische Republik, nach Ungarn und abermals in den Westen: nach Bilbao und Asturias. Seit 1985 ist so ein Zyklus von 100 ganz besonderen Industriezeichnungen entstanden, von denen Rudolf Schönwald nun 60 bis 70 unter dem – einer Gedichtzeile Verlaines entnommenen – Titel „Schrei der Metalle“ zusammengestellt und mit Texten versehen hat. Abgerundet wird der schöne Band von Beiträgen des österreichischen Schriftstellers Erich Hackl und des Berliner Kunsthistorikers Hans Holländer.