Kette und Schuss
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Tuche aus Guben besitzen einen legendären Ruf, sie waren »weltbekannt für ihre Güte«. Aus der mittelalterlichen Wollweberei erwuchs eine starke Zunft der Tuchmacher, die zunächst grobe, wollene Stoffe herstellte. Mit der Industrialisierung erlebte die Gubener Tuchmacherei im 19. Jahrhundert einen enormen Aufschwung – ausgelöst durch eine gezielte preußische Gewerbeförderung. Aus England kamen moderne Textilmaschinen und das nötige Know-how in die Niederlausitz. Alteingesessene Tuchmachermeister wurden zu Tuchfabrikanten, die große leistungsfähige Volltuchfabriken betrieben. Von Guben aus gingen die Tuche – vor allem hochwertige Mantel- und Anzugstoffe – in die ganze Welt. Aufgrund ihrer hohen Qualität konnten sie sich mit den besten englischen Qualitäten messen. Die Autorin schreibt eine lebendige Branchengeschichte und stellt dabei auch die großen Gubener Tuchmacherfamilien vor, die sich bis zu über zehn Generationen in der Stadt verfolgen lassen. Mit der Textilindustrie widmet sich das Buch einem Wirtschaftszweig, der bis zum Zweiten Weltkrieg für Deutschland von größter Bedeutung war und heute in Vergessenheit zu geraten droht.