Ein rundes Leben
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Das Buch erzählt die Geschichte des Hugo Meisl, eines vielsprachigen böhmischen Juden, der in Wien ein erfolgreicher Bankkaufmann, ein hoch dekorierter k. u. k. Offizier und beinahe erster tschechoslowakischer Außenminister wurde. Sein Leben allerdings gehörte ohne alle Einschränkung dem Fußball: Er begann als Spieler, wechselte jung ins Schiedsrichterfach, managte Vereine, Verbände, Bewerbe, spielende und trainierende Legionäre. Daneben war er Journalist. Und Bohémien im doppelten Sinn des Wortes: sein Daheim war Böhmen und das Kaffeehaus – Wien, also Viden, Bécs. Ihm verdankt der Kontinent die erste Profiliga und den ersten europäischen Pokalbewerb: den Mitropacup. Er war Geburtshelfer der Fußball-Weltmeisterschaft und der erste ernstzunehmende Herausforderer des ballesterischen England, dem er durch zahlreiche Freundschaften und hohe Bewunderung eng verbunden war. Vor allem aber war er der gebärende Vater des österreichischen „Wunderteams“, das dem rauen Fußballsport zu einer fein ziselierten Kunstform veredelt hatte. Auf schottischer Grundlage vereinigte er die Prager mala ulica und den Budapester Spielwitz zur Wiener Schule. Hugo Meisl machte – als erster, aber nicht nur aus eigenem Antrieb – den Fußball zum Geschäft, mit allen Konsequenzen. Dabei hatte er freilich, im Gegensatz zu seinen heutigen Epigonen, stets ein klares Zentrum seines Tuns: Hugo Meisl kreiste um den Ball. Das Geld war ihm nur das Mittel dazu.