Abschied vom Gehorsam
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Familie – Wort und Schlagwort zugleich, fest verknüpft mit individuellen Erfahrungen, denen wir uns kaum entziehen können. Wie, fragt Petra Hauptfeld, stellen sich Familienbeziehungen in Reaktion auf die historischen Einbrüche der Geschichte in den Romanen der Zwischenkriegszeit dar? Wie werden sie in Handlungssträngen, Bild- und Motivkomplexen sichtbar? Wo spiegeln sie sozialgeschichtlich brisante Themen wider, die dann Familienkonstellationen rückwirkend beeinflussen? In intensiver Auseinandersetzung mit mehr als 30 Romanen von Broch bis Zweig betritt die Autorin neue Felder der Forschung. Ein Beispiel: Während in der ersten Phase nach dem Ersten Weltkrieg bis ca. 1927 die sozialkritischen Romane überwiegen, bringt die Literatur ab 1927 die Romane der umfassenden Rückschau hervor, die als typisch für die Zwischenkriegszeit gelten. Ist diese Tatsache bloß eine Verweigerung, sich dem Gegenwärtigen zu stellen, fragt die Autorin und gibt Antworten, indem sie Begriffe wie „Habsburgermythos“, „Zerfall der Monarchie“ oder „Nationalismus“ anhand des Familienmotivs zerpflückt und wissenschaftlich neu definiert.