Römische Bücherverbote
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Bisher konnte man die Bücherverbote der katholischen Kirche nur im bekannten Index librorum prohibitorum, dem Index der verbotenen Bücher nachlesen. In diesen alle paar Jahre erscheinenden Indices finden sich allerdings viele Fehler, angefangen von falsch zitierten Titeln bis hin zu falschen Verbotsdaten. Dabei beruhen diese Listen auf den ursprünglichen Verbotsplakaten, den so genannten Bandi, die an den Türen der römischen Hauptkirchen und auf dem Campo de' Fiori angeschlagen und an Bischöfe und Nuntien verschickt wurden. Erstmals werden in der Edition alle Urteile von Inquisition und Indexkongregation publiziert und der Forschung in chronologischer Reihenfolge systematisch zugänglich gemacht. Der konkrete Verbotskontext wird in den Bandi offenbar und ermöglicht Rückschlüsse auf die zeitgeschichtlichen Trends, in denen die Kirche eine Gefahr für die Gläubigen erblickte. Darüber hinaus bietet die Edition eine bibliographische Identifikation der tatsächlich verhandelten Schriften sowie eine vergleichende Synopse der im Archiv der Glaubenskongregation aufgewiesenen Urteilsentwürfe und -varianten und spiegelt so die konkrete Arbeit der Kongregationen wider.