Nicht nur in Begleitung meines Körpers
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Selbstbewusstsein im philosophischen Sinn verstanden meint das Bewusstsein, das ein Subjekt von sich selbst als von sich selbst hat. Welche Rolle spielt dabei der Körper? Ist das selbstbewusste Subjekt ein bloß psychisches, das zu seinem Körper in besonderer Relation steht? Erfährt es sich selbst nur «in Begleitung» seines Körpers oder als körperliches Subjekt? Die These der Untersuchungen lautet: Bewusstsein von sich selbst als körperlichem Subjekt ist eine notwendige Bedingung für Selbstbewusstsein. Um sich als ein und dasselbe Subjekt verschiedenster Erfahrungen und Zustände bewusst zu sein, muss man sich unmittelbar als körperliches, räumlich lokalisierbares Subjekt erfahren und verstehen können. Diese These widerspricht einem ebenso alten wie einflussreichen Dualismus, der die «epistemische Priorität des Psychischen», den Vorrang des psychischen vor dem körperlichen Aspekt einer Person, proklamiert. Um diesen erkenntnistheoretisch akzentuierten Dualismus zu entkräften, wird gezeigt, dass nicht nur Selbstzuschreibungen psychischer, sondern auch körperlicher Eigenschaften unmittelbar, d. h. identifikationsfrei, zustande kommen können. Die Untersuchungen von Propriozeption und vorsprachlichem, nichtbegrifflichem Körperbewusstsein eröffnen neue Perspektiven für ein grundlegendes Verständnis selbstbewusster Subjekte. Die Argumentationen orientieren sich am jüngsten Diskurs von Körperbewusstsein und körperlichem Selbstbewusstsein in der anglo-amerikanischen analytischen Philosophie, der noch keine breite Rezeption im deutschsprachigen Raum erfahren hat. Sie beinhalten auch historische Rückbezüge auf Descartes, Kant, den späten Wittgenstein und bemühen sich um einen Brückenschlag zur Phänomenologie.