Durch Gesellschaftswissenschaft zum idealen Staat
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Vor dem Hintergrund von Pauperismus und sozialer Frage Mitte des 19. Jahrhunderts verfolgte Moritz von Lavergne-Peguilhen sein Lebensziel: Er wollte nachweisen, dass die wissenschaftliche Erforschung sozialer Gesetzmäßigkeiten das Phänomen der Armut beenden könnte. Auch war er überzeugt, so die liberale Wirtschafts- und Sozialtheorie endgültig widerlegen zu können. Neben seinen Publikationen versuchte der hugenottische Rittergutsbesitzer seine Überzeugungen als Landrat in Rößel und Wirsitz, als Abgeordneter und selbsternannter „sozialpolitischer Tourist“ in Schleswig-Holstein durchzusetzen. Erst kurz vor seinem Tod findet er Anerkennung im Kreis des Vereins für Socialpolitik, gerät jedoch bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit. Angela Stender zeichnet anhand bisher ungenutzter Quellen das Leben Lavergnes und sein Streben nach wissenschaftlicher und politischer Anerkennung nach. Dabei kommt sie u. a. zu dem Schluss, dass der Verfasser der „Grundzüge der Gesellschaftswissenschaft“ 1838 mit der Forderung nach einer institutionalisierten Gesellschaftswissenschaft die erste Wegmarke einer Entwicklung setzte, die zur Einrichtung soziologischer Lehrstühle zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte. Zudem wurde bislang in der Forschung Lavergnes Rolle innerhalb des preußischen Sozialkonservatismus ignoriert. Als einer seiner führenden Vertreter agierte er neben Hermann Wagener und Constantin Frantz.