Bernhardskapelle Owen
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Mit Band 2 der Reihe „Kulturdenkmale in Baden-Württemberg“ ist ein Heft erschienen, das sich einem bemerkenswerten Kulturdenkmal im Landkreis Esslingen widmet. In mehreren Beiträgen wird über die wechselvolle Geschichte der ehemaligen Bernhardskapelle und deren denkmalpflegerische Betreuung informiert. Die Einzelbeiträge des Heftes befassen sich mit dem historischen Kontext der ehemaligen Bernhardskapelle ebenso wie mit der Baugeschichte, der Entdeckung der Wandmalereien und der lkonographie der Darstellungen. Weitere Beiträge stellen die aktuellen Konservierungsmaßnahmen und die jüngst erfolgte Instandsetzung mit den Umbaumaßnahmen zum Bürgerhaus vor. Bauhistorische, restauratorische und kunsthistorische Untersuchungen ergaben, dass der heute überlieferte Bau aus dem 1. Drittel des 15. Jahrhunderts stammt. Nach der Reformation in Württemberg im Jahr 1534 erfolgte der Umbau der Kapelle zur Zehntscheune. Mit Aufhebung der Zehntpflicht ging das Gebäude 1854 in Privatbesitz über und wurde 1877 zu einem Bauernhaus mit Tenne und Stallungen umgebaut. Nach einem Architekturwettbewerb fand in den Jahren 1999-2002 ein weiterer Umbau des Gebäudes zu einem Bürgerhaus statt. In seinem Inneren birgt die ehemalige Bernhardskapelle ungeahnte Schätze. An der Ostwand befindet sich ein im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts entstandener Bernhardszyklus, der mittlerweile entschlüsselt ist und eine einzigartige Stellung in der Wandmalerei seiner Zeit einnimmt. Die Einzigartigkeit des Owener Zyklus beschränkt sich nicht auf die künstlerische Qualität, sondern ist auch in ihrem Inhalt begründet. Es ist nach heutigem Kenntnisstand der älteste und umfangreichste Bernhardszyklus, der sich in der Wandmalerei erhalten hat. Auf der Südwand hat sich ein Zyklus mit Darstellungen aus dem Leben Christi mit annähernd 40 Einzelszenen erhalten.