Fünf platonische Mythen im Verhältnis zu ihren Textumfeldern
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Platons Dialoge enthalten reichlich Mythen. Wie ist diese Tatsache zu deuten und in welchem Verhältnis stehen die Mythen zu den argumentativen Abschnitten in Platons Werken? Marlis Colloud-Streit untersucht mehrere Mythen aus verschiedenen Dialogen – insgesamt fünf, Protagoras, Gorgias, Phaidon, Phaidros und Politikos – näher und ermittelt jeweils die Funktionen eines Mythos im entsprechenden „Textumfeld“. Detailliert prüft die Autorin das Verhältnis der Mythen im Hinblick auf die wesentlichen Themen, welche ein Gesprächsleiter mit seinen Partnern bespricht, die Argumentation, die Protagonisten, die dramatische Situation sowie Tradiertes. Die Verfasserin stellt die markant vertretene These, dass Mythos und Logos sich oppositionell verhaltende Darstellungs- und Denkformen Platons sind, in Frage. Es gelingt ihr, einsichtig zu machen, dass die platonischen Mythen keine literarischen Anhänge zur „eigentlichen“ Philosophie Platons darstellen, sondern dass die Mythen selbst unentbehrliche Bestandteile der jeweiligen Texte sind, und dies sowohl inhaltlich als auch formal. Marlis Colloud-Streit ist Doktor der Philosophie und arbeitet am Lehrstuhl für antike Philosophie an der Universität Freiburg (CH).