
Parameter
Kategorien
Mehr zum Buch
Im Einflussbereich der deutschen Wissenschaftssprache gelten die Funktionen des indogermanischen Konjunktivs, wie er im Vedischen oder Altgriechischen vorliegt, seit Generationen als bekannt. Nach herrschender Ansicht bezeichnet dieser Modus den Willen des Sprechers und die Zukunft, im Gegensatz zum Optativ als Ausdruck des Sprecherwunsches und des Potentialis. Klärungsbedürftig ist dabei einerseits das Verhältnis zwischen ‘voluntativem’ Konjunktiv und Desiderativbildungen, andererseits der Unterschied zwischen ‘prospektivem’ Konjunktiv und Indikativ Futur. Auch stützt sich Berthold Delbrück, auf den diese Auffassung zurückgeht, hauptsächlich auf ausgewählte Beispiele aus dem Rigveda. Eine philologisch fundierte, methodisch zuverlässige Funktionsuntersuchung anhand eines zusammenhängenden Textes steht noch aus. In dieser Situation unternimmt die Autorin den Versuch, aus dem Belegmaterial des ältesten vedischen Prosatextes – der nicht übersetzt ist, also die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Originalsprache erfordert, zugleich aber der Interpretation weit weniger Spielraum läßt als der Rigveda – Funktion und Verwendung des Konjunktivs und seiner Nachbarkategorien zu ermitteln. Hierbei richtet sie ihr Augenmerk nicht zuletzt auf die Rolle der Übersetzungssprache. Grammatische Funktionen und pragmatische Verwendungsweisen werden konsequent unterschieden und im Vergleich der Moduskategorien und zukunftsbezogenen Präsensstämme kontrastiv beschrieben. Die Untersuchung bestätigt zwei Auffassungen, die bereits 1877 und 1908 unabhängig voneinander gegen Delbrück vorgebracht worden waren. Durch das erzielte Ergebnis wird deutlich, daß die kaum beachteten Gegenpositionen nicht nur neu bewertet werden müssen, sondern auch miteinander vereinbar sind. Anschließend wird das Ergebnis noch im weiteren Rahmen getestet, indem sowohl die innervedische Entwicklung des Konjunktivs als auch dessen Verwendung in anderen indogermanischen Sprachen aus der neu gewonnenen Perspektive betrachtet werden. Dabei eröffnen sich zum Teil überraschende Einsichten, unter anderem in die historisch-vergleichende Syntax der konjunktivischen Nebensätze.
Buchkauf
Der Konjunktiv und seine Nachbarkategorien, Eva Tichy
- Sprache
- Erscheinungsdatum
- 2006
Lieferung
Zahlungsmethoden
Feedback senden
- Titel
- Der Konjunktiv und seine Nachbarkategorien
- Sprache
- Deutsch
- Autor*innen
- Eva Tichy
- Verlag
- Hempen
- Erscheinungsdatum
- 2006
- ISBN10
- 393410648X
- ISBN13
- 9783934106482
- Kategorie
- Sprachbücher & -lexika
- Beschreibung
- Im Einflussbereich der deutschen Wissenschaftssprache gelten die Funktionen des indogermanischen Konjunktivs, wie er im Vedischen oder Altgriechischen vorliegt, seit Generationen als bekannt. Nach herrschender Ansicht bezeichnet dieser Modus den Willen des Sprechers und die Zukunft, im Gegensatz zum Optativ als Ausdruck des Sprecherwunsches und des Potentialis. Klärungsbedürftig ist dabei einerseits das Verhältnis zwischen ‘voluntativem’ Konjunktiv und Desiderativbildungen, andererseits der Unterschied zwischen ‘prospektivem’ Konjunktiv und Indikativ Futur. Auch stützt sich Berthold Delbrück, auf den diese Auffassung zurückgeht, hauptsächlich auf ausgewählte Beispiele aus dem Rigveda. Eine philologisch fundierte, methodisch zuverlässige Funktionsuntersuchung anhand eines zusammenhängenden Textes steht noch aus. In dieser Situation unternimmt die Autorin den Versuch, aus dem Belegmaterial des ältesten vedischen Prosatextes – der nicht übersetzt ist, also die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Originalsprache erfordert, zugleich aber der Interpretation weit weniger Spielraum läßt als der Rigveda – Funktion und Verwendung des Konjunktivs und seiner Nachbarkategorien zu ermitteln. Hierbei richtet sie ihr Augenmerk nicht zuletzt auf die Rolle der Übersetzungssprache. Grammatische Funktionen und pragmatische Verwendungsweisen werden konsequent unterschieden und im Vergleich der Moduskategorien und zukunftsbezogenen Präsensstämme kontrastiv beschrieben. Die Untersuchung bestätigt zwei Auffassungen, die bereits 1877 und 1908 unabhängig voneinander gegen Delbrück vorgebracht worden waren. Durch das erzielte Ergebnis wird deutlich, daß die kaum beachteten Gegenpositionen nicht nur neu bewertet werden müssen, sondern auch miteinander vereinbar sind. Anschließend wird das Ergebnis noch im weiteren Rahmen getestet, indem sowohl die innervedische Entwicklung des Konjunktivs als auch dessen Verwendung in anderen indogermanischen Sprachen aus der neu gewonnenen Perspektive betrachtet werden. Dabei eröffnen sich zum Teil überraschende Einsichten, unter anderem in die historisch-vergleichende Syntax der konjunktivischen Nebensätze.