Honigkuchen
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Eindringlich beschreibt Grigori Pasko seine Erfahrungen mit der menschenverachtenden Praxis des russischen Strafvollzugs. Ein russisches Sprichwort besagt, vor dem Bettelstab und vor dem Gefängnis ist niemand gefeit. Den im Untersuchungsgefängnis von Wladiwostok entstandenen Essay »Honigkuchen« gestaltet Grigori Pasko als Unterweisung zum Überleben für einen potentiellen Leidensgefährten. Der »altgediente« Untersuchungshäftling macht den Neuling - den »Honigkuchen« - mit allen Facetten des Gefangenenalltags vertraut. Dazu führt er ihn ein in die Hierarchie und Psychologie der Insassen, ihre Beziehungen untereinander und zu den Wärtern. Er beschreibt die kärglichen Momente des kleinen Glücks, wenn ein Badetag ansteht oder ein Besuchstag genehmigt wird. Der Erzähler erklärt dem »Honigkuchen«, daß die Welt hinter Gittern als ein Spiegelbild der Welt draußen zu betrachten ist. Wie sehr diese beiden Welten sich tatsächlich wechselseitig durchdringen, findet darin seinen Ausdruck, daß die ganz spezielle, russisch »Fenja« genannte Sprache der Arbeitslager und Gefängnisse in Rußland längst gesellschaftsfähig geworden ist.