Böhmens alte Sagen
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„Kommet und höret die Sagen aus alter Zeit. Höret die Sagen von unserem Urvater, von unseren Ahnen, wie sie in die Gefilde unserer Heimat kamen und sich niederließen an der Elbe und an der Moldau und an den anderen Strömen dieses Landes.“ So beginnt das Buch, das von dem weisen Herzog Tschech, dem Urvater des Tschechenvolkes erzählt, von der Fürstin Libuša, die, von Sehergeist erfüllt, das stolze Prag erblickte, zu einer Zeit, da sich dort nur undurchdringliche Urwälder erhoben. In jenen fernen Tagen lebten auch in Böhmen kriegerische Maiden. Von ihrem Mut und von ihrer List weiß uns die Sage Unerhörtes zu berichten. Erschütternd ist das Schicksal des tapferen Ritters Dalibor, der im Kerker auf seiner Geige so wunderbar spielte, daß die Menschen wie verzaubert vor seinem Turm stehenblieben und ihm zuhörten. Beide wurden hingerichtet, weil sie das den Bauern und ihnen selbst angetane Unrecht rächen wollten. Viele seltsame Abenteuer aus dem alten Prag überliefern uns die Sagen. sie erzählen uns vom Bau des St.-Veits-Domes, und im Haus, das einst Dr. Faust bewohnte, erlebt ein Student seltsame Dinge. Wie werden die Prager über die Streiche des Zauberers Žito gestaunt haben, der zur Hofgesellschaft des böhmischen Königs Wenzel IV. gehörte und einstmals die fetten Schweine eines geizigen Bäckermeisters in Strohwische verwandelte. Geheimnisvolle, uralte Prophezeihungen über die Zukunft des Tschechenvolkes beschließen Böhmens alte Sagen, die uns von dem berühmten tschechischen Schriftsteller und Historiker Alois Jirásek überliefert wurden. Er lebtze von 1851 bis 1930, vorwiegend in Prag und Litomyšl. Seine besten Romane sind „Die Hundsköpfe“, die auch verfilmt wurden, und „Wider alle Welt“; beide sind mehrfach ins Deutsche übertragen worden. Das volkstümlichste Werk Jiráseks sind jedoch „Böhmens alte Sagen“, von deren Schönheit und Eigenart wir uns überzeugen können, da sie uns nun nach Jahrzehnten wieder in einer deutschen Ausgabe vorliegen.