Grenzen des Sichtbaren
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An die Stelle des Gegebenen tritt allenthalben die Wiedergabe. Deshalb ist es in einer Zeit, die sich – wie keine andere – einem hemmungslosen Kult der Sichtbarkeit verschrieben hat, nicht nur nötig, genau hinzusehen. Es ist auch ratsam, sich bewußt zu machen, wie vieles an den Erscheinungen selbst – an den Bildern, den Dingen, den Körpern – gar nicht ablesbar ist. In ihrer wahrnehmbaren Gestalt enthüllen die Bilder nicht länger, wie sie entstanden und worauf sie verweisen. Dinge, die handgreiflich vor uns stehen, verwandeln sich plötzlich in Zeichen und treten in die unberechenbare Ordnung des Symbolischen ein. Alles Konkre-te untersteht der Macht von unsichtbaren Beziehungen und Funktionen. Dabei bleibt noch nicht einmal unser eigener Körper ein verläßlicher Bestand, denn auch er nimmt immer mehr bildhafte Züge an.