Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens
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Es wird heute allenthalben über „Sterbehilfe“ diskutiert und die Stimmen mehren sich, die sich für eine gezielte Lebensverkürzung in aussichtslosen Fällen aussprechen. Vor diesem Hintergrund fand im Dezember 2004 in Leipzig ein Symposium über einen historischen Schlüsseltext zum Thema „Euthanasie“ statt, und zwar zur berühmt-berüchtigten Schrift , Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens' des Strafrechtlers Karl Binding und des Psychiaters Alfred Hoche (1920). Die Beiträge skizzieren den historischen Kontext der Entstehung dieses Textes, beschreiben die öffentliche und politische Diskussion um Eugenik und Sozialhygiene, die sich auch in der Diakonie niederschlug, prüfen Bindings Position aus rechtshistorischer Perspektive und fragen nach zeitgenössischen Tendenzen in der Psychiatrie. Danach wird die Rezeption und Funktionalisierung der Schrift im Nationalsozialismus untersucht, wo ebenfalls Argumente des „Gnadentodes“ zum Vorwand für Krankentötungen benutzt wurden. Im zweiten Teil werden aktuelle Standpunkte pro und kontra aktive Sterbehilfe aus juristischer, theologischer und medizinethischer Sicht diskutiert.