Arbeiterbewegung - Demokratie - Staat
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Andreas Diers analysiert das Leben und Werk des 1985 verstorbenen Rechts- und Politikwissenschaftlers Wolfgang Abendroth. Seine Teilbiografie stützt sich auf bisher kaum bekanntes Archivmaterial sowie auf eine Vielzahl zeitgenössischer Dokumente. Sie konzentriert sich auf den Lebensabschnitt von 1906 bis 1948, d. h. auf die Zeit von Abendroths Geburt bis zu seiner „Flucht“ aus der Sowjetischen Besatzungszone in Deutschland (SBZ). Wolfgang Abendroth, der am 2. Mai 2006 hundert Jahre alt geworden wäre, war einer der wichtigsten marxistischen Juristen und Politikwissenschaftler in der Bundesrepublik. Auf der Grundlage der bewussten Verarbeitung seiner Erfahrungen in der Weimarer Republik und im Faschismus hat er früher und konsequenter als die meisten anderen deutschsprachigen Wissenschaftler in der Nachkriegszeit eine demokratische und sozialistische Strategie und Taktik der Arbeiterbewegung auf Basis einer zeitgemäßen Aktualisierung von Marx und Engels formuliert. Zentrales Anliegen war für ihn die Verteidigung und der Ausbau des demokratischen und sozialen Rechtsstaates als Basis für den Kampf um den Sozialismus. Dieses Beharren auf demokratischen und sozialen Rechten sowie auf dem Rechts- und Sozialstaat war zu keinem Zeitpunkt taktischen Erwägungen geschuldet. Vielmehr hat Abendroth Grundrechte, demokratische Beteiligungsrechte und den Rechtsstaat als eine Vorstufe auf dem Weg zu einer anderen Gesellschaft – dem Sozialismus –, zugleich aber auch als dessen unabdingbare Bestandteile verstanden. "Obwohl Wolfgang Abendroth in mehrfacher Hinsicht die politische Kultur Deutschlands nach 1945 mitgeprägt hat, ist er im öffentlichen Bewusstsein längst nicht mehr so präsent, wie es aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften, Fähigkeiten und Wirkungen gerechtfertigt wäre. Umso verdienstvoller ist deshalb der Versuch von Andreas Diers, das Leben und Werk Abendroths bis zum Jahr 1948 zu rekonstruieren und vor dem Hintergrund der Arbeiten des 'späten' Abendroth (also seit den 1950er Jahren) auf Kontinuität und Differenzierungen hin zu untersuchen." (Aus dem Vorwort von Gerhard Stuby und Lothar Peter)