Ein preußischer Landrat in Monarchie, Demokratie und Diktatur
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Dieses Buch eines unerschrockenen, menschlichen Staatsdieners mit besten preußischen Tugenden, aber auch mit einem weltoffenen Geist ist ein fesselndes Dokument aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Anschaulich schildert der Landrat Walter zur Nieden seine Doppelrolle als Vertreter des preußischen Staates und als Chef der kommunalen Selbstverwaltung der Landkreise Mettmann (1904–1929) sowie Geestemünde und Wesermünde (1929–1935). Der Hauptmann zur Nieden, der 1914 einen Kopfschuß in der Schlacht bei Ypern (Belgien) überlebte, war als Landrat immer wieder gefährdet: Die Revolution der Arbeiterräte 1918, der Kapp-Putsch 1920, die Besetzung des Rheinlands durch französische Truppen und Verhaftung der Landräte 1923, Kommunalreformen mit Fusion von Landkreisen, die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Professor Dr. Axel Freiherr von Campenhausen zu diesem Buch in „Rheinischer Merkur“ (25. Januar 2007): Wenn Verwaltung funktioniert, gilt das immer als normal. Geht es nicht so gut, wird auf die Verwaltung geschimpft. Wirkliches Interesse für die Verwaltung ist selten. Dabei ist die Verwaltungstätigkeit interessant. Deutschland war führend in guter Verwaltung und im Hervorbringen hervorragender Beamter. Die Erinnerungen eines Verwaltungsfachmanns bekommt man selten zu lesen. Diese sind nicht zuletzt auch deshalb interessant, weil ein aufrechter Beamter ohne Verrenkungen in Monarchie, Demokratie bis zur Diktatur Rechenschaft über seinen Dienst ablegt und über die damals selbstverständliche Zurückhaltung in politischen Fragen. Seine Qualitäten zeigten sich im Zusammenführen der Kräfte seines Verwaltungsbereichs im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung.