Kulturelle Analyse der Kompatibilität von Kyopos für südkoreanische Unternehmen in Deutschland
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Bei den Kyopos handelt es sich um Nachkommen südkoreanischer Gastarbeiter(-innen), die im Ausland geboren und aufgewachsen und fernab ihrer ethnischen Heimat sozialisiert wurden. Die südkoreanische Gesellschaft ist eine relativ abgeschottete Institution, die stark von familiären und schichtenspezifischen Banden konditioniert wird. Verhaltensdeterminierende Normen- und Wertekonstellationen induzieren eine Stereotypisierung der Verhaltensmuster und Erwartungen, denen die unterschiedlichen gesellschaftlichen Statusgruppen entsprechen sollen. Zwar existiert in Südkorea kein sozial verpflichtendes Kastensystem, doch lassen sich in der südkoreanischen Gesellschaft stark kollektive Kräfte ausmachen, die die individuellen Entwicklungschancen stark vorbahnen. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die berufliche Situation für die Kyopos. Diese verfügen in der Regel weder über eine typisch südkoreanische Sozialisationshistorie noch verfügen sie das für die Arbeit in südkoreanischen Unternehmen essentielle konfuzianische Werteinventar. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die oft zu konstatierende soziale und ökonomische Ausgrenzung der Kyopos im Kontext des südkoreanischen Wirtschaftssystems. Letzteres prosperiert wie kaum ein anderes aufgrund von Exporten, strategischen Allianzen und Direktinvestitionen in westlichen Industriestaaten. Hierin wiederum ist eine bisher ungenutzte Chance zu sehen, wenn Kyopos für südkoreanische Unternehmen als „Kulturmediatoren“ Brücken zwischen unterschiedlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen schlagen können. Der kulturellen Analyse der Kompatibilität von Kyopos ist in diesem Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung beizumessen - handelt es sich doch bei Kyopos aus Sicht der traditionsbewussten südkoreanischen Gesellschaft um „Kulturhybride“.