Das Buch der Bücher - gelesen
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Die Spuren, welche die Bibel in den Künsten, Wissenschaften, Bild- und Sinnwelten des Abendlandes hinterlassen hat, sind ohne Zahl. Das Wissen um diese Wirkmächtigkeit aber beginnt ebenso zu verblassen wie die Kenntnis der biblischen Texte selbst. Einige Spuren der Bibel sind längst verwischt, andere werden allmählich unkenntlich. Einige weisen noch unübersehbar auf das Buch der Bücher, andere haben ihre Herkunft vergessen machen, und dritte schließlich haben unmittelbar auf die Bibelinterpretationen zurückgewirkt und sind ununterscheidbar vom Ausgangstext geworden. Dabei sind die medialen Träger der Bibelrezeption nicht weniger vielgestaltig als ihre konfessionellen, weltanschaulichen und denkgeschichtlichen Transformationen. Die Beiträge dieses Bandes verfolgen unterschiedliche Fährten der Bibel auf ihrem Weg durch Wissenschaften und Künste von der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert. Dabei stehen weniger thematische und stoffgeschichtliche Traditionen im Zentrum der Aufmerksamkeit als vielmehr die verschiedenen Arten und Weisen der Bezüge auf das Buch der Bücher. Es sind drei wichtige Eigenschaften der Bibel, an denen sich die einzelnen Studien orientieren: Bibel als Sammelbecken von Themen, Geschichten, Formen und Topoi des kulturellen Gedächtnisses; Bibel als Anstoß für Auseinandersetzungen mit Grenzen und Möglichkeiten der Hermeneutik, mit Techniken des Lesens und der Konstitution von Sinn; Bibel als paradigmatisches Buch samt seiner mediengeschichtlichen Effekte.