Hier wird nüscht - und trotzdem!
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Wie haben Betroffene die Wende und ihre Konsequenzen erlebt und verarbeitet? Dokumentiert anhand von Beschreibungen der sozialen Lebenswelt Gubens, einer Kleinstadt an der brandenburgisch-polnischen Grenze, kommen Bewohner der Stadt zu Wort, die in den herrschenden ungleichen Lebensverhältnissen in der Bundesrepublik «das dünne Ende der Wurscht erwischt haben». Es herrscht das Gefühl vor, von der «großen», der westlich geprägten Politik abgeschrieben worden zu sein. Auf die empfundene Abweisung und die Herabstufung zu Deutschen zweiter Klasse wird mit Abschottung reagiert. Diese Umkehr der Ausschlussbewegung lässt eine Identitätsform entstehen, die mit einem Begriff von Manuel Castells als «Widerstandsidentität» beschrieben wird. Sie füllt die Lücke, die durch das Verschwinden der Identität als DDR-Bürger entstanden ist. Für die demokratische Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland kann sich daraus die Chance eines neuen gesellschaftlichen Diskurses und damit notwendiger gesellschaftlicher Veränderungen statt des derzeitigen «Weiter so!» ergeben.