Thomas Murners satirische Schreibart
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Der Franziskanermönch Thomas Murner (1475-1537) gilt als einer der wortgewaltigsten Satiriker der Vorreformationszeit. Zwischen 1512 und 1519 veröffentlichte er die zeitkritischen Moralsatiren „Narrenbeschwörung“ (1512), „Schelmenzunft“ (1512), „Mühle von Schwindelsheim“ (1515) und „Gäuchmatt“ (1519) sowie 1522 die große Antireformationssatire „Vom Großen Lutherischen Narren“. Dirk Jarosch untersucht die satirische Schreibart Murners aus inhaltlicher, formaler und stilistischer Perspektive. In einem ersten Teil wird dazu zunächst ein theoretischer Begriff von Satire entwickelt. Ferner gewährt die Arbeit Einblicke in die satiretheoretische Diskussion der Frühen Neuzeit und Murners Satireverständnis. In einem zweiten Teil informiert sie dann erstens über die Vielfalt der behandelten Themen, wobei in den vorreformatorischen Satiren insbesondere Murners Klerus- und Gesellschaftskritik untersucht wird, während in „Vom Großen Lutherischen Narren“ Murners theologische Auseinandersetzung mit Luther im Mittelpunkt steht. Zweiter Analyseschwerpunkt ist die formale Seite der Texte. Hier werden sowohl der Aufbau der einzelnen Werke (Leitmotive, Autorenrolle) als auch die Strukturen einzelner Kapitel (Titel-Motto-Bild-Text) untersucht. Abschließend werden stilistische und rhetorische Mittel analysiert und mit mannigfaltigen Textbeispielen aus allen fünf Satiren belegt. Im Einzelnen werden hier beispielsweise Narrendarstellungen, Pejorativa, Wortspiele, Ironie, Hyperbeln, bildhafte Elemente, die Funktion der Holzschnitte etc. angeführt. Auf der Grundlage der Untersuchungen entsteht so ein fundiertes Verständnis von Murners satirischer Schreibart.