Keine Zeit, kein Geld, kein Interesse ...?
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Ständiger Zeitdruck, chronischer Platzmangel, beschränktes Budget, Zensur und Desinformation, Erwartungen der Redaktion, Bedürfnisse des Publikums, Gesetze des Marktes: Journalisten, die über Konflikte und Kriege berichten, sehen sich von jeher vielfältigen Anforderungen ausgesetzt. Damit nur schwer zu vereinbaren scheinen die in jüngerer Zeit entwickelten Modelle einer konstruktiven Konfliktberichterstattung, die zu Prozessen der Deeskalation und der friedlichen Konfliktlösung beitragen kann. Nicht wenige Medienschaffende sehen in solchen Konzeptionen denn auch bloße akademische Gedankenspielerei, die im journalistischen Alltagsgeschäft ohne Realisierungschancen bleibt. Deshalb steht die Frage der Praxistauglichkeit friedensjournalistischer Modelle im Mittelpunkt dieses Buches. Anhand einer systematischen Analyse des Produktionsprozesses von Konfliktberichterstattung diskutiert der Autor sowohl Hindernisse als auch vorhandene Ansätze für eine friedensorientierte Berichterstattung. Die Nähe zur journalistischen Praxis wird durch die empirische Grundlage der Analyse gewährleistet: Ausgangs- und Bezugspunkt sind mehr als 30 Experteninterviews mit erfahrenen Konfliktberichterstattern aus den Bereichen Hörfunk, Fernsehen und Printmedien. Konstruktive Konfliktberichterstattung erweist sich als zukunftsfähiges Projekt, das eine größere Breitenwirkung jedoch nur durch eine nachhaltige Veränderung spezifischer journalistischer Routinen, Einstellungen und Kompetenzen erzielen wird.