Der Miglbauer
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„Wichtig ist mir, dass ich den Schnaps nach altem Herkommen brenn“, sagt Franz Miglbauer und dreht an einem Hahn seiner heute modernen Brennanlage. Hinter dem „alten Herkommen“ stecken siebzig Jahre Erfahrung eines Bauern, den zeitlebens neben der Tradition noch drei Eigenschaften prägten: Neugierde, Experimentierfreudigkeit und Reiselust quer durch Europa. „Lieber wär ich zu den Rössern gegangen“, erinnert sich Franz Miglbauer, füttern, putzen, einspannen, mit dem Wagen oder Schlitten herumfahren. Rösser mussten auch im Winter jeden Tag hinaus. Aber zu den Rössern hat der Vater den Sepp geschickt. Der jüngere Franzl musste oft zum Schnapskessel. Auf dem Samerhof ist viel Schnaps gebrannt worden, weil ein uraltes Brenn-Privileg auf dem Haus liegt. Beim Schnapskessel war die Arbeit leichter, aber heikel. „Da hast aufpassen müssen“, erinnert sich Franz Miglbauer 70 Jahre zurück: In den Kessel hineinhören, wie Maische summt, wenn sie heißer wird. Feuer und Glut waren genau zu kontrollieren. Rösser gibt es längst keine mehr auf dem Samerhof. Aber für Edelbrände ist der wohl älteste Schnapsbrenner des ganzen Alpenraums ein wahrer Geheimtipp.