Aufgeklärt bürgerlich: : Porträts von Gainsborough bis Waldmüller 1750-1840
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Die Porträtmalerei bedeutender Kunstzentren wie Frankreich oder England verbindet sich mit der Kunst der Bildnismaler in der Kaiserstadt Wien zu einer opulenten Schau internationaler Meisterwerke, die die signifikante Entwicklung des europäischen Porträts um 1800 repräsentativ vorführt. ln wurden gegen die individuelle Note des Dargestellten „ausgetauscht“. Ausgehend vom aggressiven Porträtstil eines Franz Xaver Messerschmidt und von der veristischen Wachsskulptur der Aufklärung wird der Bogen über die klassizistische Porträtauffassung in den frühen Realismus des 19. Jahrhunderts und die Zeit des 'Biedermeiers ' hineingezogen. Anschaulich wird diese Entwicklung durch Gemälde von Friedrich Heinrich Füger, der Galionsfigur an der Wiener Akademie, sowie jene des weit gereisten Johann Baptist Lampi d. Ä., der an den Höfen in Wien, Warschau und St. Petersburg tätig war. Neben Werken der in Italien und England hoch geschätzten Malerin Angelika Kauffmann und des in Wien und Rom wirkenden Friedrich von Amerling gipfelt die Entwicklung in den Bildern Ferdinand Georg Waldmüllers, der durch seine schonungslose Charakterisierungskunst herausragt. Französische Einflüsse werden durch Arbeiten der klassizistischen Schule von Jacques Louis David, François Gérard und Jean-Antoine Houdon aufgezeigt, außerdem durch Elisabeth Vigée-Le Brun, die sich unmittelbar nach Ausbruch der Französischen Revolution zwei Jahre lang in Wien aufgehalten hat. Englische Künstler wie Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough, Joseph Wright of Derby u. a. stellten bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine neue Privatheit öffentlich zur Schau, was entscheidend für die Tradition der Wiener Porträtmalerei werden sollte.