Lehrer im Gleichschritt
Autoren
Mehr zum Buch
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Hamburg am 8. März 1933 wurden die bestehenden Berufsorganisationen der Lehrerinnen und Lehrer zunächst gleichgeschaltet, dann aufgelöst und durch den 1931 gegründeten Nationalsozialistischen Lehrerbund Hamburg (NSLB) als einziger Lehrerorganisation ersetzt. Der Volksschullehrer Wilhelm Schulz brachte die größte Hamburger Lehrerorganisation, die 1805 gegründete Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens (GdF), auf nationalsozialistischen Kurs. Die Lehrerinnenorganisation ADLV (Allgemeiner Deutscher Lehrerinnenverein) kam der Gleichschaltung durch Selbstauflösung zuvor. Der Berufsverband der Oberlehrer, der Hamburger Philologenverein, musste sich 1935 unter dem auf ihn ausgeübten Zwang selbst auflösen. Der NSLB als nunmehr einzige Berufsorganisation für Hamburger Lehrerinnen und Lehrer wurde der Politischen Organisation der NSDAP einverleibt. Nach Kriegsbeginn verlor der NSLB immer mehr an Bedeutung. Im Zuge des „totalen Krieges“ wurde im Februar 1943 auf Führerbefehl auch der Hamburger NSLB für die Dauer des Krieges „stillgelegt“. Seine Geschichte war damit de facto bereits zwei Jahre vor dem Untergang der Diktatur zu Ende.